Biographie
Irene Kreisky
1911, 22. Jänner
Geburt in Wien-Margareten (5. Wiener Gemeindebezirk), Schönbrunner Straße 122.
Die Familie: Vater Max Kreisky, 1876 - 1944, Generaldirektor der Österreichischen Wollindustrie AG und Textil AG, Zensor der Österreichischen Nationalbank, Mitglied des Zentralvereins der kaufmännischen Angestellten, in der Emigration (ab 1942) Leiter einer Textilfabrik in Schweden. Mutter Irene, geb. Felix, 1884 - 1969. Großvater Felix, Industrieller, stammte aus Mähren (heute Tschechische Republik). Unter den Vorfahren waren viele Ärzte. Großvater Kreisky war Oberlehrer; ein Großonkel, Josef Neuwirth, war von 1873 - 1895 Abgeordneter zum Reichsrat in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Beide Eltern waren jüdischer Herkunft. Bruder Paul Kreisky, geboren 1909, wanderte 1938 illegal in das heutige Israel aus.
1916, September
Eintritt in die Volksschule in Wien-Mariahilf (6. Wiener Gemeindebezirk)
1921 - 1929
Mittelschulbesuch
1924, 7. November
Teilnahme an einer Mittelschülerdemonstration vor dem Gebäude des Wiener Stadtschulrates. Anlaß: Der Selbstmord eines Schülers.
1925
Beitritt zur Vereinigung der sozialistischen Mittelschüler. Diese Organisation sagte ihm jedoch nicht zu ("Diskussion um der Diskussion willen").
Landausflug (Bruno Kreisky mit Ball)
1927
Daher Beitritt zum "Verband der sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ)", Wien-Wieden; trotz des anfänglichen Widerstandes wird der Mittelschüler Kreisky Vorsitzender dieser Arbeiterjugendgruppe.
1929
Matura an der Bundesrealschule Wien-Landstraße, Radetzkystraße
1929, Herbst
Jus-Studium an der Universität Wien, auf Ratschlag Otto Bauers, den Kreisky in diesem Jahr kennengelernt hat: "Die Partei braucht gute Juristen"; ursprünglich wollte Kreisky Medizin studieren.
1930
Kreisky wird Vorsitzender einer niederösterreichischen Regionalorganisation (Purkersdorf, Klosterneuburg und Tulln) der Sozialistischen Arbeiterjugend.
1933
Kreisky wird Vorsitzender des "Reichsbildungsausschusses" der SAJ und übernimmt damit die gesamte Verantwortung über die Bildungs- und Kulturarbeit des Verbandes.
1934, 12. Februar
Kreisky und Funktionär der Gewerkschaftsjugend, Franz Olah, vervielfältigen und verteilen gemeinsam den Aufruf des Parteikomitees zum Widerstand gegen den diktatorischen Austro-Faschismus.
1934, 18. Februar
Nach dem Verbot der "Sozialdemokratischen Arbeiterpartei" kommt es zum Treffen der ehemaligen Funktionäre der Jugendbewegung im Wienerwald. Die illegale Jugendorganisation "Revolutionäre Sozialistische Jugend" wird unter der Führung von Bruno Kreisky und Roman Felleis, Kreiskys bestem Freund dieser Jahre, gegründet.
1934, 1. März
Als Abgesandter der illegalen Partei reist Kreisky erstmals nach Brünn (Brno) zu Otto Bauer (Kreisky führt in der Folge die Decknamen Rainer, Braun, Brand und Pichler).
1934, Dezember
Hauptredner auf der 2. Konferenz der illegalen sozialistischen Jugendbewegung in Mährisch-Trübau (Moravská-Toebová); ideologische Auseinandersetzung mit dem Kommunismus.
1934, 30. Dezember - 1935, 1. Jänner
Teilnahme an der 1. Reichskonferenz der Revolutionären Sozialisten in Brünn.
1935, Ende Jänner
Kreisky reist nach Brünn, um Otto Bauer über die große Verhaftungswelle in Österreich zu informieren.
Polizeifoto Bruno Kreiskys 1935
1935, 30. Jänner
Verhaftung Kreiskys in der elterlichen Wohnung in Wien; gleichzeitig werden auch Franz Jonas, Otto Probst, Stefan Wirlandner, Anton Proksch, Theodor Grill, Josef Kratky u.a. ins Gefängnis eingeliefert.
1936, 16. März
Beginn der Hauptverhandlung gegen Kreisky und seine Kampfgefährten vor dem Schwurgericht im Wiener Landesgericht für Strafsachen ("Sozialistenprozeß"). Kreiskys Verteidigungsrede findet großen Widerhall in der internationalen Öffentlichkeit.
1936, 24. März
Nach vier Monaten Polizeihaft und einjähriger Untersuchungshaft Urteilsverkündung: ein Jahr Kerker wegen Hochverrats.
1936, 3. Juni
Kreisky wird enthaftet und von allen österreichischen Hochschulen relegiert.
1936 - 1938
Nach seiner Enthaftung Fortsetzung der illegalen Tätigkeit. Zusammenkünfte mit Joseph Buttinger, dem Führer der "Revolutionären Sozialisten".
1938
Bewilligung zur Fortsetzung des Studiums.
1938, 14. März
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich erscheint die Gestapo in Kreiskys Wohnung, während er an der Wiener Universität das letzte Rigorosum ablegt.
1938, 15. März
Kreisky wird in Schutzhaft genommen. Inhaftiert zuerst im Landesgericht (Lg.) II, dann im Notgefängnis Karajangasse im 20. Wiener Gemeindebezirk, später im Gefangenenhaus des Lg. I.
1938, August
Enthaftung mit der Auflage, das Land zu verlassen. Kreisky reicht ein Auswanderungsansuchen für Bolivien ein. Der Führer der schwedischen Jungsozialisten und spätere Außenminister Torsten Nilsson lädt Kreisky nach Schweden ein.
Bruno Kreisky in Schweden
1938, 21. September
Kreisky verläßt Österreich mit dem offiziellen Eröffnungsflug der Lufthansa Wien-Berlin. Das Flugticket hatte ihm Josef Afritsch, später Innenminister der Zweiten Republik, besorgt.
1939 - 1945
Kreisky arbeitet als Angestellter im Sekretariat der Stockholmer Konsumgenossenschaft, daneben als Korrespondent verschiedener ausländischer Zeitungen und Zeitschriften und als Mitarbeiter schwedischer Tages- und Wochenzeitungen.
1939, 30. Juli - 2. August
Kongreß der Sozialistischen Jugendinternationale in Lille, Frankreich. Kreisky, alias Pichler, verteidigt die Politik der österreichischen Sozialdemokratie und tritt gegen kommunistische Einflüsse unter dem Spanier Santiago Carrillo, dem späteren Generalsekretär der Kommunistischen Partei Spaniens, auf.
1940
In Schweden trifft Kreisky zum ersten Mal mit Willy Brandt zusammen. Beginn einer lebenslangen Freundschaft.
1941
Obmann des Klubs österreichischer Sozialisten in Schweden.
Bruno und Vera Kreisky
1942, 23. April
Heirat mit Vera Fürth; sie kommt
aus einer Industriellenfamilie.
1942
Kreisky setzt politisches Asylrecht für die aus der Deutschen Wehrmacht nach Schweden geflohenen österreichischen Soldaten durch.
1943, Sommer
Kreisky konzipiert eine Erklärung, in der die österreichischen Sozialisten in Schweden für die Wiederherstellung eines selbständigen Österreich und die Einberufung eines österreichischen Nationalkongresses aus allen Ländern in London eintreten.
1943, 13. Dezember
In einer Resolution begrüßen die österreichischen Sozialdemokraten die Moskauer Deklaration über ein unabhängiges Österreich.
1944, 28. Februar
Eine von Kreisky verfaßte Resolution über die Einberufung eines österreichischen Nationalkongresses wird von der Stockholmer Emigranten-Gruppe, bestehend aus vier Sozialisten, zwei Kommunisten und dem Gesandten Carl Buchberger, den alliierten diplomatischen Vertretungen zur Weiterleitung überreicht.
1944, 8. Mai
Geburt des Sohnes Peter.
1944, Juni
Kreisky wird zum Obmann der überparteilichen "österreichischen Vereinigung in Schweden" (ÖVS) gewählt.
1944, 8. Juni
Ableben des Vaters Max Kreisky.
1945
Ernst Lemberger kommt als Abgesandter der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ) nach Schweden. Kreisky arrangiert den Besuch, u.a. auch ein Zusammentreffen mit Ministerpräsident Per Albin Hansson.
1945, 23. Oktober
Kreisky wird vom schwedischen Innen- und Sozialministerium beauftragt, für das schwedische Hilfswerk Verbindungen mit Österreich herzustellen; es geht um die Weiterleitung von Medikamenten, Trockenmilch und Lebensmitteln für tausende österreichische Kinder und um die Beistellung von Ausrüstungsgegenständen für die Wiener Feuerwehr aus Beständen der schwedischen Marine.
1946, Mai
Die französische Besatzungsmacht gestattet die Einreise nach Österreich, Kreisky trifft nach achtjähriger Abwesenheit wieder in seiner Heimat ein.
1947, Februar
Kreisky wird der österreichischen Gesandtschaft in Stockholm (unter dem Gesandten Paul Winterstein) zugeteilt.
1948, 14. April
Geburt der Tochter Suzanne.
1951, 2. Jänner
Endgültige Rückkehr nach Wien. Als Legationsrat dritter Klasse Beamter in der wirtschaftspolitischen Abteilung des Bundeskanzleramtes, Auswärtige Angelegenheiten. Aufnahme der politischen Arbeit als Subkassier der SPÖ in Wien-Hernals unter Bezirksobmann Franz Olah.
1951, 22. Juni
Bundespräsident Theodor Körner betraut Kreisky mit der Funktion des Kabinettsvizedirektors und Beraters in politischen Fragen.
1953, 2. April
Kreisky wird Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Auswärtige Angelegenheiten.
1955, 12. - 15. April
Mitglied der österreichischen Verhandlungsdelegation um den Staatsvertrag in Moskau.
1956, 13. Mai
Bei der österreichischen Nationalratswahl wird Kreisky als Nachfolger Oskar Helmers für Niederösterreich nominiert und im Wahlkreis St. Pölten zum Abgeordneten gewählt.
1956, 26. - 28. November
Beim Parteitag der SPÖ wird Kreisky in einer Kampfabstimmung in den Parteivorstand gewählt.
1957
Mit Bruno Pittermann, Felix Slavik und Franz Olah gehört Kreisky zur Parteiexekutive und damit zum maßgebenden Führungsgremium der SPÖ.
1959
Kreisky wird stellvertretender Parteivorsitzender.
1959, 16. Juli
Kreisky wird Außenminister im Kabinett Raab III und setzt die Errichtung des Außenamtes als eigenes Ressort durch (bis dahin waren die Agenden des späteren Bundesministeriums für Auswärtige Angelegenheiten dem Bundeskanzleramt zugeteilt).
1962, 1. - 7. Juli
Kreisky beruft die "Konferenz für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft" (Salzburg/Wien) ein, die unter Teilnahme von Politikern aus 36 Industriestaaten und Entwicklungsländern, u.a. des indischen Premiers Jawaharlal Nehru, die "Wiener Erklärung" beschließt, in der erstmals Kreiskys Vorstellungen über einen "Marshallplan für die Dritte Welt" ihren Niederschlag finden.
1963
In einer Publikation des Econ-Verlags "Die Herausforderung" entwickelt Kreisky analog zum Marshallplan einen Plan zum Wirtschaftsaufbau der Entwicklungsländer mit Priorität für die Schaffung einer Infrastruktur durch Mithilfe der Industriestaaten.
1963, 27. März
Nach dem Wahlsieg der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) im November 1962 sollte Kreisky auf Wunsch der ÖVP aus der Regierung ausscheiden. Nach langen Regierungsverhandlungen, in der sich die SPÖ-Unterhändler, vor allem Franz Olah, für ihn einsetzen, wird Kreisky wiederum Außenminister.
1966, 6. März
Absolute Mehrheit der ÖVP bei den österreichischen Nationalratswahlen und Alleinregierung der ÖVP.
1966, 5, Juni
Kreisky wird Parteiobmann der SPÖ Niederösterreich.
1967, 1. Februar
Mit 32 von 54 Stimmen empfiehlt der neugewählte Parteivorstand der SPÖ, Kreisky zum Parteivorsitzenden zu wählen. Der Parteitag bestätigt mit 347 von 497 Stimmen die Wahl Kreiskys zum Nachfolger Bruno Pittermanns als Vorsitzender der SPÖ.
Im Zeichen von Tradition und Kontinuität - Bruno Kreisky unter einem Bild des jungen Kaiser Franz Josef
1970, 21. April
Nach dem Sieg der SPÖ (relative Mehrheit) bei der österreichischen Nationalratswahl vom 1. März1970 wird eine SPÖ-Minderheitsregierung unter Bundeskanzler Kreisky angelobt.
1971, 10. Oktober
Mit 50,04 % der Stimmen und 92 Mandaten erreicht die SPÖ die absolute Mehrheit im österreichischen Nationalrat.
1971, 4. November
Angelobung des Kabinetts Kreisky II
1974, 12. - 15. Februar
Ein Parteitag der SPÖ hebt die innerparteiliche Altersklausel auf, derzufolge politische Mandatare nach Vollendung des 66. Lebensjahres auf eine weitere Tätigkeit verzichten sollten.
1974, 23. Juni
Der auf Vorschlag Kreiskys aufgestellte parteilose Kandidat der SPÖ, Dr. Rudolf Kirchschläger, wird zum Bundespräsidenten gewählt.
1975, 14. April
Das "International Rescue Committee" (freiwillige U.S.Hilfsorganisation für Flüchtlinge) verleiht Kreisky in New York den "Freedom Award" für bedeutende persönliche Leistungen in der Flüchtlingshilfe.
1975, 5. Oktober
Die Wahl zum österreichischen Nationalrat unter der Devise "Kreisky - wer sonst?" bringt der SPÖ abermals eine verbesserte Mehrheit.
1975, 28. Oktober
Angelobung des Kabinetts Kreisky III.
1976, Jänner
Aus Anlaß seines 65. Geburtstages wurde Kreisky mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien geehrt.
1976, Oktober
Die Bruno Kreisky-Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte wurde aus Anlaß des 65. Geburtstages von Bruno Kreisky gegründet, da dieser keine persönlichen Geschenke annehmen wollte. Alle zwei Jahre werden von einer international besetzten Jury Preisträger und Preisträgerinnen, die sich um die Menschenrechte verdient gemacht haben, ausgewählt.
1976, 26. - 28. November
13. Kongreß der Sozialistischen Internationale in Genf: Willy Brandt wird zum Präsidenten der Sozialistischen Internationale gewählt, Kreisky zu einem der Vizepräsidenten.
1978, 5. November
Mehrheit bei einer Volksabstimmung gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf (Niederösterreich), trotz Kreiskys Einsatz für eine friedliche Nutzung der Atomenergie.
1978, 15. Dezember
Verbot der Nutzung der Kernkraft zur Energieversorgung durch ein "Atomsperrgesetz".
1979, 6. Mai
Mit 51,3% der Stimmen erringt die SPÖ zum dritten Mal die absolute Mehrheit im österreichischen Nationalrat.
1979, 5. Juni
Angelobung des Kabinetts Kreisky IV.
Bruno Kreisky und Juan Carlos I. in den 80er Jahren vor der Küste Mallorcas
1981, 6. Jänner
Kreisky wird, zugleich mit Konstantinos Karamanlis, von einem Gremium aus Politikern, Künstlern und Wissenschaftlern in Paris zum "Politiker des Jahres 1980" gewählt.
1981, 22. Jänner
Revirement in der Bundesregierung: Ausscheiden von Finanzminister und Vizekanzler Hannes Androsch; Gesundheitsminister Herbert Salcher wird Finanzminister, Unterrichtsminister Fred Sinowatz Vizekanzler; Kurt Steyrer als Gesundheitsminister und Hans Seidel als Staatssekretär im Finanzministerium treten neu in die Bundesregierung ein.
1981, 22. - 24. Mai
SPÖ-Parteitag in Graz, Steiermark, unter dem Motto "Österreich muß vorne bleiben" - Kreisky wird mit 98% der Stimmen in den Parteivorstand wiedergewählt.
1982, 5. Mai
Ärztekonsilium gibt "grünes Licht" für eine neuerliche Kandidatur Kreiskys für die Nationalratswahlen 1983.
1982, 21. Mai
Kreisky entscheidet sich endgültig für eine neuerliche Kandidatur bei den Nationalratswahlen 1983 unter der Bedingung, daß auch Anton Benya, Erster Nationalratspräsident und Präsident des ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund), im Amt bleibt und daß er selbst bei der Zusammenstellung der künftigen Bundesregierung freie Hand erhält.
1982, 13. Juni
Kreisky nimmt in Malmö, Schweden, den Friedenspreis der Zeitung "Arbeitet", der größten sozialdemokratischen Zeitung Schwedens, entgegen und appelliert in einer Rede an die Jugend Israels, für den Frieden einzutreten.
1982, 27. - 29. Oktober
Auf dem Parteitag der SPÖ in der Wiener Stadthalle bezeichnet Kreisky die Entwicklung im Österreich der siebziger Jahre als "wahrhafte Revolution ohne Tränen".
1982, 29. Oktober
Mit 484 von 489 Stimmen wird Kreisky neuerlich zum Parteivorsitzenden der SPÖ gewählt, welches Amt er seit 15 Jahren bekleidet.
1982, 14. Dezember
Kreisky bekräftigt bei einem Pressefoyer nach dem Ministerrat, daß er als Bundeskanzler einer Koalitionsregierung, die eventuell nach den 1983 stattfindenden Nationalratswahlen gebildet werden müßte, nicht zur Verfügung stehen werde.
1982, 28. Dezember
Auf Vermittlung Kreiskys verhandeln Vertreter Israels und der PLO in Wien über den Austausch von Gefangenen.
1983, 19. März
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Graz erklärt Kreisky, daß er sich eine SPÖ-Minderheitsregierung unter seiner Kanzlerschaft durchaus vorstellen könne, falls die Partei die absolute Mehrheit knapp verfehlte.
1983, 20. April
Nach Zweifel an seinem Gesundheitszustand, Kreisky war Dialysepatient, bestätigt ein medizinisches Gutachten, daß sich Kreiskys Gesundheitszustand "seit Sommer 1982 signifikant gebessert" hat und daß er in der Lage ist, sein aktives Berufsleben "ohne Einschränkungen" fortzusetzen.
1983, 24. April
Bei den Nationalratswahlen verliert die SPÖ fünf Sitze im Nationalrat und damit die absolute Mehrheit. Kreisky verzichtet auf die Regierungsbildung und schlägt als Nachfolger Fred Sinowatz vor. Im Herbst legt er den Vorsitz der SPÖ zurück.
1983, 28. Oktober
Ernennung zum Ehrenvorsitzenden der SPÖ.
1983, 21. November
Kreisky erhält den Nehru-Preis für internationale Völkerverständigung, den er am 11. 1. 1985 in New Delhi persönlich entgegennimmt.
1984
Die Stiftung Bruno Kreisky Archiv wurde von Kreiskys Freund Karl Kahane mit dem Ziel gegründet, eine möglichst umfassende Sicherung, Indizierung und Auswertung der schriftlichen Unterlagen, aber auch der audiovisuellen Quellen durchzuführen, die aus der Tätigkeit Bruno Kreiskys als Politiker, Diplomat und Staatsmann seit den dreißiger Jahren hervorgegangen sind. Der Archivbestand wurde durch Materialien mit Kreisky-Bezügen aus ausländischen Archiven sowie weiteren Nachlässen sukzessive erweitert.
1984, 24. April
Nierentransplantation in Hannover, Medizinische Hochschule.
1987, 15.Jänner
Kreisky tritt vom Ehrenvorsitz der SPÖ sowie von allen übrigen öffentlichen Funktionen, darunter der Präsidentschaft im Renner-Institut und im Institut für Internationale Politik, zurück. Schwere Verstimmungen zwischen Kreisky und der SP-Spitze im Zusammenhang mit dem Koalitionsabkommen mit der ÖVP (Verlust des Außenministeriums) werden als Grund angesehen.
1987, 3. November
Für seinen erfolgreichen ersten Memoiren-Band (über 70.000 verkaufte Exemplare) erhält Kreisky den "Donauland-Sachbuchpreis".
1988, 14. März
Kreisky erhält das goldene Doktorat der Universität Wien.
1988, 17. August
Präsentation der schwedischen Ausgabe des ersten Bandes der Erinnerungen anläßlich der Skandinavischen Buchmesse in Göteborg.
1988, 28. Oktober
Bundespräsident a. D. Rudolf Kirchschläger stellt im Austria Center den zweiten Memoirenband "Im Strom der Politik" (Siedler/Kremayr & Scheriau), vor.
1988, 5. Dezember
Bruno Kreiskys Ehefrau Vera stirbt unerwartet in Wien.
1989, 10. April
Präsentation der Buchausgabe des Kreisky-Kommissions-Berichts mit dem Titel "Zwanzig Millionen suchen Arbeit" in der Wiener Arbeiterkammer.
1989, 21. Juni
Bruno Kreisky erhält die KF-Hanson-Medaille in Saltsjöbaden (Schweden).
1989, 22. Juni
Auf der Schlußsitzung des Kongresses der Sozialistischen Internationale wird Kreisky als Vizepräsident verabschiedet.
1989, 7. Dezember
Bruno Kreisky erhält den Friedenspreis der Martin-Luther-King-Stiftung in der Wiener UNO-City.
1990, 29. Juli
Bruno Kreisky stirbt im Alter von 79 Jahren in Wien.
1990, 7. August
Staatsbegräbnis unter Teilnahme zahlreicher offizieller Vertreter des In- und Auslandes.
1991, Mai
Das Bruno Kreisky Forum für Internationalen Dialog wurde von Freunden und der Familie des Altkanzlers nach dessen Tod ins Leben gerufen. Mit diesem Dialogzentrum, errichtet im ehemaligen Wohnhaus in der Armbrustergasse im 19. Bezirk in Wien, wollte man ein permanentes Begegnungszentrum schaffen, das an internationale Aktivitäten Bruno Kreiskys anknüpft und die Erinnerung an den bedeutenden Staatsmann wachhält.