Forschungsprojekt „Sie meines es politisch!“ 100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich

Ein Projekt der Österreichischen Gesellschaft für Zeitgeschichte (ÖGZ) und des Kreisky-Archivs in Kooperation mit dem Johanna Dohnal-Archiv, dem Volkskundemuseum Wien, dem Frauenmuseum Hittisau, dem Audiovisuellen Archiv und dem Referat Genderforschung an der Universität Wien.

Gefördert durch das Bundeskanzleramt Österreich

Projektleitung: Johanna Gehmacher, Gabriella Hauch, Maria Mesner
KuratorInnen: Remigio Gazzari, Veronika Helfert, Corinna Oesch, Johanna Zechner
Gestaltung: Peter Karlhuber
Grafik: Gerhard Spring
Wissenschaftliches Komitee: Birgitta Bader-Zaar, Elisabeth Holzleithner, Heidi Niederkofler, Birgit Sauer

Gruppenfoto des gesamten Teams. Stehend von links nach rechts: Johanna Gehmacher, Remigio Gazzari, Johanna Zechner, Veronika Helfert, Gabriella Hauch, Maria Mesner, Birgitta Bader-Zaar. Sitzend: Gerhard Spring, Corinna Oesch, Elisabeth Holzleithner, Peter Karlhuber. Foto: Joseph Krpelan

Mit der Gründung der Republik Österreich 1918 wurde ein wesentlicher Schritt für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen beschlossen: das Frauenwahlrecht. Aus diesem Anlass wurde am 31. Oktober 2018 eine „wandernde Wahlzelle“ feierlich auf den Weg geschickt. Sie war ab Anfang November in Salzburg, Linz, Graz, St. Pölten und Klagenfurt zu sehen und gleichzeitig der Auftakt für die große Ausstellung, die ab 7. März 2019 im Wiener Volkskundemuseum Wien und danach im Frauenmuseum Hittisau eröffnet wurde. Die Wahlzelle führte als Ausstellungsmodul in das Thema Frauenwahlrecht ein, stellte Frauen als Wählerinnen vor und zeigte die Praxis des Wählens. Gleichzeitig thematisierte sie das „Nicht-Wählen-Können“ – den Ausschluss bestimmter Bevölkerungsgruppen oder das Aussetzen demokratischer Wahlen während des Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Mit der Gründung der Republik 1918 ging auch die Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts ohne Unterschied des Geschlechts einher – ein Meilenstein in der Auseinandersetzung um Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Österreich. Doch die politische Partizipation von Frauen blieb umstritten: Das frisch eingeführte Wahlrecht schloss Prostituierte über das Kriterium der Sittlichkeit von der ersten Wahl 1919 aus und die ersten Frauen im Parlament wurden wegen ihrer modernen Bubikopf-Frisuren diskreditiert. Um das bisher unbekannte Wahlverhalten von Frauen beobachten zu können, wurden teilweise verschiedenfarbigen Kuverts der Stimmzettel für Männer und Frauen eingesetzt und statistisch ausgewertet.
„Behüte der Himmel! Sie meinen es politisch!“, schrieb Karl Kraus 1907 über die Frauenwahlrechtskämpferinnen und zeigt damit, welche Widerstände die Akteurinnen überwinden mussten. Die Ausstellung trägt einen Teil dieses Zitats im Titel und schafft Einblicke in die Kämpfe von Frauen um politische Mitbestimmung – von der französischen Revolution über die Erste und Zweite Republik bis hin zu den Auseinandersetzungen in der jüngsten Vergangenheit.

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